„Toni Erdmann ist etwas Besonderes, denn er nimmt alles“[1], gleichermaßen ist Maren Ade eine Regisseurin, die es sich lohnt zu entdecken und zu verfolgen, denn sie wagt alles. Ihre Kühnheit drückt sich in all ihrem Tun aus; sie arbeitet hart und ist Regisseurin, Drehbuchautorin und Produzentin auf einmal. Geboren wurde Maren Ade 1976 in Karlsruhe, studierte ab 1998 Produktion und Medienwirtschaft an der Hochschule für Fernsehen und Film in München und ab 2000 Spielfilmregie. Im selben Jahr drehte sie ihren ersten Kurzfilm, Ebene 9, und gründete ein Jahr später mit Janine Jackowski die Produktionsfirma Komplizen Film. Gemeinsam produzierten sie Maren Ades ersten Spielfilm, Der Wald vor lauter Bäumen. Dieser Abschlussfilm wurde für den Deutschen Filmpreis nominiert und erhielt 2003 den Special Jury Award des Sundance Film Festivals. 2009 wurde ihr zweiter Film, Alle Anderen, für den Wettbewerb der Berlinale ausgewählt und mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Dieser Film – eine intime und verstörende Beziehungsstudie – verhalf Maren Ade zu größerer Bekanntheit. So entdeckte Claire Denis den Film beim Bafici in Buenos Aires und sagte dazu: „Es ist ein ganz besonderer Film, der eine sehr sensible und präzise Art hat, eine Geschichte ganz genau zu erzählen und dabei einen überraschenden Ton behält.[2] Diese Besonderheit kennzeichnet ebenfalls die Filme der Produktionsfirma von Maren Ade und ihren Komplizen. Sie nimmt diese Arbeit sehr ernst und hat unter anderem Filme von Miguel Gomes (Tabu, 1001 Nacht), Sonja Heiss (Hotel Very Welcome) und Ulrich Köhler (Schlafkrankheit) produziert oder koproduziert. Von der Zusammenarbeit mit anderen Regisseuren bis hin zu ihren eigenen abgeschlossenen Projekten gehört Maren Ade heute auf unumgängliche Weise zu der jungen Generation deutscher Filmemacher, die zu Beginn der 2000er aufkam.

Céline Siméon-Pereira

[1]               Übersetzung aus : Cahiers du Cinéma, Sept. 2016

[2]               Übersetzung aus : Cahiers du Cinéma, Dez. 2010