Der 70. Jahrestag der Gründung der DEFA ist für Augenblick Anlass seine Erkundung des ostdeutschen Kinos fortzusetzen. Dafür wurden 6 von der Deutschen Kinemathek restaurierte und digitalisierte Filme ausgewählt.

Nach ihrer Blütezeit in der Weimarer Republik und der Verstaatlichung im Dritten Reich wurden die berühmten Studios von Babelsberg 1946 schließlich von der Regierung der neu gegründeten Deutschen Demokratischen Republik übernommen. Die Auflösung der UFA war die Geburtsstunde der Deutschen Film AG – der DEFA – , die in ihren 46 Jahren Existenz mehr als 720 Spielfilme, 500 Fernsehfilme und über 5000 Dokumentarfilme produzierte.

 In der DDR war Kino eine Staatsangelegenheit und die Aufgabe der DEFA somit eindeutig festgelegt: Sie sollte am Aufbau der Identität und Ideologie des Volkes mitwirken, wobei der Antifaschismus als Grundlage diente. Strengere und liberalere Phasen wechselten sich ab und die Regierung machte den Regisseuren, die ihre Richtlinien nicht befolgten, regelmäßig das Leben schwer. Zensierte Filme wie die, die in der letztjährigen Retrospektive gezeigt wurden, zeugen davon.

 Doch es wäre ein grober Fehler, die genehmigten Produktionen der DEFA auf Propagandakunst zu reduzieren. Es wurde eine große Zahl an qualitativ hochwertigen Filmen hervorgebracht, die Nachweis sind für Können, Talent und Kreativität, welche trotz politischer Einengung und Eingriffe durchdringen konnten.

Einige dieser Filme zählen heute zu den großen Klassikern des deutschen Kinos.

Augenblick hatte bereits das Anliegen, Ihnen diese zu zeigen, darunter waren, um nur ein paar Spitzentitel zu nennen: Die Mörder sind unter uns (Wolfgang Staudte), der erste Film der DEFA; Jakob der Lügner (Frank Beyer), der für einen Oscar nominiert worden war oder Solo Sunny (Konrad Wolf und Wolfgang Kohlhaase).

 Mit Freude ergreifen wir die Gelegenheit dieses Jubiläums, um Ihnen Filme vorzustellen, die weniger verbreitet sind und die uns mit ihrem Humor, ihrer Stimmung oder ihrer Modernität begeistert haben.